Warum Unternehmen in Deutschland Fertility Benefits anbieten sollten

Was sich hinter dem neudeutschen Begriff „Fertility Benefits“ verbirgt und warum sie auch für deutsche Unternehmen relevant sind, erklären wir hier.
MiterabeiterInnen der Generation Z

Was sind Fertility Benefits und wer bietet sie an?

Fertility Benefits sind Zusatzleistungen, die darauf abzielen, die eigenen MitarbeiterInnen auf dem Weg zum Wunschkind oder zur Familiengründung zu unterstützen.  Die Leistungen umfassen dabei typischerweise die Übernahme der Kosten von Kinderwunschbehandlungen, sowie die Bereitstellung eines Beratungs- und Betreuungsdienstes bei dem KinderwunschberaterInnen Ihre MitarbeiterInnen bei der Klinikauswahl beraten und im Verlauf des Prozesses begleiten.

Fertility Benefits sind in den USA bereits weit verbreitet und zählen schon fast zum Standard-Angebot der Mitarbeiterzusatzleistungen. Es sind nicht (mehr) nur die Tech Giants Apple, Google und Facebook, die diese Zusatzleistung anbieten. Einer Studie von Mercer zufolge boten 2020 insgesamt 42% aller US-Unternehmen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern Fertility Benefits an. Bei den Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern waren es immerhin auch schon 27%.

Manche Unternehmen übernehmen zudem die Kosten weiterer Leistungen wie beispielsweise Samenspende, Medikamente oder Dienstleistungen rund um eine Adoption. Im Jahr 2020 übernahmen oder bezuschussten 19% der großen Unternehmen zudem das vorsorgliche Einfrieren von Eizellen (das sogenannte Social Freezing) für ihre weiblichen Mitarbeiterinnen, 11% der kleineren Unternehmen.

Die Verbreitung von Fertility Benefits hat infolge der angespannten Lage am Arbeitsmarkt noch einmal deutlich zugenommen. „Employer fertility benefits are on the rise amid the Great Resignation“ überschrieb MSNBC Online einen Artikel im Juni 2022. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie von FertilityIQ stieg die Anzahl der großen Unternehmen, die Fertility Benefits anbieten, im Jahr 2021 noch mal um 8% gegenüber dem Vorjahr.

Doch nicht nur in den USA nimmt die Verbreitung von Fertility Benefits zu, auch in Kanada und in Großbritannien unterstützen immer mehr Arbeitgeber ihre Mitarbeiter bei der Erfüllung des eigenen Kinderwunsches. Banken wie NatWest, Anwaltskanzleien wie Clifford Chance und der Energieanbieter Centrica sind nur ein paar der Unternehmen, die in den letzten Jahren Fertility Benefits in Großbritannien eingeführt haben.  In einer im März 2022 von der Webseite employeebenefits.co.uk veröffentlichten Umfrage gaben 67% der befragten Arbeitgeber in Großbritannien an, entweder bereits Fertility Benefits anzubieten oder die Einführung zu planen.

Sind Fertility Benefits auch in Deutschland relevant?

Ja, definitiv!

Das Gesundheitssystem ist in Deutschland ein anders als in den USA. In Deutschland übernehmen Krankenkassen für manche KinderwunschpatientInnen für manche Behandlungen 50% für eine begrenzte Anzahl Behandlungen. Aber: dies gilt nur wenn man jung (Frau unter 40, Mann unter 50), verheiratet und hetero ist. Viele medizinisch sinnvolle Behandlungen wie Blastozystenkultur oder Kryokonservierung von Embryos werden zudem in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Samenspenden, das vorsorgliche Einfrieren von Eizellen oder die Behandlung von unverheirateten Frauen oder Paaren stehen ebenfalls nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Zudem ist die Kostenübernahme dann in der Regel ohnehin auf 50% für maximal 3 Versuche begrenzt.

Die Konsequenz: viele ungewollt Kinderlose haben einen erheblichen Eigenanteil an den Kosten einer Kinderwunschbehandlung zu tragen, der schnell in die Zehntausende gehen kann.

Zu den finanziellen Herausforderungen kommen emotionale, physische und zeitliche Belastungen. Durch die Bereitstellung eines Beratungs- und Betreuungsdienstes im Rahmen von Fertility Benefits können Unternehmen ihre betroffenen MitarbeiterInnen zumindest bei den emotionalen und den zeitlichen Herausforderungen unterstützen. Geschulte KinderwunschbetreuerInnen können bestens bei der Informationssuche helfen und den KinderwunschpatientInnen mit fachlichem und emotionalem Rat zur Seite stehen.

In Summe lässt sich sagen, dass die Ausgangssituation für ungewollt Kinderlose in Deutschland zwar leicht anders sein mag als in den USA oder anderen Ländern, viele der fundamentalen Herausforderungen für Betroffene sind aber die gleichen. Der große Nutzen von Fertility Benefits für Ihre MitarbeiterInnen besteht in Deutschland ebenso wie in anderen Ländern.

Warum sollten Unternehmen Fertility Benefits anbieten?

Das Angebot von Fertility Benefits hat für Unternehmen drei wesentliche Vorteile, die alle ganz klar im Eigeninteresse von Unternehmen liegen.

  1. Unternehmen zahlen einen Preis, wenn sie keine Unterstützung anbieten

Es wäre ein Fehler zu glauben, dass die „Nichtunterstützung“ von MitarbeiterInnen bei unerfülltem Kinderwunsch, kostenlos ist. Ein unerfüllter Kinderwunsch wirkt sich stark auf die Motivation und die Produktivität von MitarbeiterInnen aus. Einer BMFSFJ Studie zufolge machen 68% der Betroffenen den Stress bei der Arbeit für ihre ungewollte Kinderlosigkeit mit verantwortlich und sind weniger motiviert. Wenn ungewollt Kinderlose während einer Kinderwunschbehandlung keine ausreichende Unterstützung vom Arbeitgeber erfahren, kommt es nicht selten vor, dass sie den Beruf und die Karriere aufgeben, um sich auf den Kinderwunsch zu fokussieren. Durch Fertility Benefits können die negativen Effekte etwas abgefedert werden und Ihre MitarbeiterInnen kommen schneller an ihr Ziel, was auch im Interesse des Arbeitgebers liegt.

  1. Verbesserte Mitarbeiterbindung und Loyalität

Unterstützt ein Arbeitgeber seine MitarbeiterInnen in schwierigen Lebenssituationen, so wirkt sich das positiv auf Zufriedenheit, Loyalität und Mitarbeiterbindung aus. Einer Umfrage von FertilityIQ zufolge sind MitarbeiterInnen, die durch Fertility Benefits unterstützt wurden, loyaler und motivierter (61%), dankbarer (42%) und länger bei ihrem Arbeitgeber geblieben (53%). Zudem sind 88% der Frauen nach der Elternzeit wieder zu ihrem alten Arbeitgeber zurückgekehrt. In Zeiten in denen Unternehmen versuchen, Mitarbeiterbindung zu verbessern, kann das Angebot von Fertility Benefits einen entscheidenden Beitrag leisten.

  1. Bessere Positionierung im kompetitiven Recruiting-Markt

Die Anforderungen an Arbeitgeber haben sich geändert – nicht nur infolge der Pandemie, aber sicher auch durch sie beeinflusst. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Personio zeigt, dass MitarbeiterInnen mehr Wert darauf legen, dass ihr Arbeitgeber familienfreundlich und flexibel ist, und dass er sich um das Wohlergehen des Einzelnen kümmert. Hinzu kommt, dass die Erwartungen der Generation Z an ihre Arbeitgeber andere sind als die vorheriger Generationen. Generation Z ist mit dem Verständnis aufgewachsen, zur Lösung ökologischer und sozialer Probleme beitragen zu wollen. Sie erwarten dies auch von ihrem Arbeitgeber. Fertility Benefits können in einem kompetitiven Recruiting-Markt eine entscheidende Differenzierung bieten. Sie sind ein Zeichen einer modernen und inklusiven Unternehmenskultur. Unternehmen können sich so auch als familien-freundlicher Arbeitgeber positionieren.

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